Zusammen besser und schneller züchten

Auf die Frage, welchen Anforderungen Kulturpflanzen künftig vor allem genügen müssen, gibt es im Wesentlichen zwei Antworten: Resilienz (also Widerstands- bzw. Anpassungsfähigkeit) gegenüber dem Klimawandel und geringere Abhängigkeit vom chemischen Pflanzenschutz. Der Schlüssel zu beidem ist die Pflanzenzüchtung. Die niederländische Regierung will unter dem Stichwort »Crop-XR« 42 Mio. € in den nächsten zehn Jahren investieren, um den Zuchtfortschritt bei einer Vielzahl von Kulturen zu beschleunigen. Es geht wohl um neue Zuchtmethoden, aber das Reizwort »Crispr/CAS« wird sorgsam vermieden. Stattdessen ist etwas verschwurbelt die Rede von einer »innovativen Integration moderner Pflanzenbiologie mit Künstlicher Intelligenz und funktionalen Modellierungen«. Konkret dürfte sich dahinter auch Grundlagenforschung für mittelständische Züchter verbergen: Man will verstehen, welche genetischen Faktoren für Stresstoleranz verantwortlich sind, und mit diesem Wissen zu resilienteren Sorten (bzw. Modellpflanzen) kommen.
Um die Akzeptanz dieser neuen Sorten im Land, aber auch bei potentiellen Kunden weltweit zu fördern, soll neben der Züchtung ein »Innovations-Ökosystem« geschaffen werden. Dazu ist eine nationale Dateninfrastruktur als Ausbildungs- und Beratungsgrundlage geplant. Und neben den Landwirten will man auch die »andere Seite« der Gesellschaft erreichen (und überzeugen).
Organisiert ist das Vorhaben in einem virtuellen »Institut«, in dem private und öffentliche Partner (u. a. vier Univers­itäten) zusammenarbeiten. Entsprechend ihrer wirtschaft­lichen Bedeutung in den Niederlanden (und mit Blick auf Exporte) stehen Gemüsesaatgut, Kartoffelpflanzgut und Blumen­zwiebeln stärker im Fokus als Getreide oder Raps.

Foto: landpixel