Algen als »Superfood« für Rinder
Algen gelten in der menschlichen Ernährung als gesundheitsförderndes »Superfood«. In Versuchen des Instituts für Globale Futtermittelsicherheit (IGFS) an der Queen’s University Belfast wurde nun festgestellt, dass Seetang im Futter von Rindern möglicherweise dazu beitragen kann, deren Methanproduktion zu vermindern. Anlass für die Forschungsarbeiten waren Studienergebnisse aus den USA und Australien, nach denen sich der Methanausstoß von Rindern durch die Fütterung einer roten Alge, die in warmen Gewässern wächst, um bis zu 80 % senken ließ. Diese Alge enthält allerdings hohe Mengen an Bromoform, durch deren Freisetzung bei der »Ernte« die Ozonschicht geschädigt wird. Der Seetang in den Gewässern der Irischen See und der Nordsee dagegen ist braun oder grün und enthält kein Bromoform, ist aber reich an Phlorotanninen, die antibakteriell wirken und die Krankheitsresistenz verbessern können.
Eine auf drei Jahre angelegte Studie des IGFS in Zusammenarbeit mit Rinderhaltern und der Supermarktkette Morrison soll nun den Einsatz von »seaweed« in den Rationen von Fleischrindern untersuchen. Anfang 2022 startet außerdem eine Studie der irischen Forschungseinrichtung Teagasc zu der Frage, wie sich die Fütterung von Algen in den Rationen von Milchkühen auswirkt.
Der Seetang soll die Verdaulichkeit des Futters verbessern, wodurch die Rinder seltener aufstoßen und somit ihre Gasbildung sinken soll. Die Wissenschaftler rechnen mit einem Rückgang der gebildeten Methanmenge von mindestens 30 %. Neben den damit erzielten Auswirkungen auf den Klimaschutz soll auch erforscht werden, welche weiteren Effekte der Seetang im Futter von Milch- und Fleischrindern auf die Milchleistung und die Fleischqualität hat.
