Fendt: Knapp, knapper, Marktanteil
Es war schon immer so: Die Verkäufe von Landtechnik folgen ziemlich genau der Höhe der Getreidepreise. So war es auch 2021 und wird es vermutlich auch 2022 sein. Das Schlimme für Käufer und Verkäufer: Wahrscheinlich lösen sich auch die notorischen Lieferkettenprobleme nicht so schnell auf. Wer jetzt noch keinen Schlepper für 2022 bestellt habe, für den werde es Zeit, meinte Christoph Gröblinghoff, Vorsitzender der Fendt-Geschäftsführung, in einem Gespräch mit Journalisten. Es ist wie überall: Was irgendwie mit Halbleitern zu tun habe, ist extrem knapp.
Bestellte, fast fertige Schlepper standen herum, weil irgendein Reifen, irgendein Teil eines Dashboard fehlte. Das mochte schonmal einen „mehr als dreistelligen“ (Gröblinghoff) Zusatzaufwand bedeuten. Nicht viel angesichts der Anschaffungskosten einer Neumaschine. Aber ein Signal: Günstiger werden Maschinen nicht.
Fendt hatte 2021 mehr als 21.000 Einheiten bauen wollen und wäre die auch losgeworden. 19.160 sind es am Ende des Jahres geworden, 10% weniger. Und schlimm für die Psyche: Im deutschen Gesamtschleppermarkt war Fendt (5765 Zulassungen = 16,7%)) nach John Deere (6178 = 17,9%) wieder die Nummer 2. Im Vorjahr war es exakt andersherum, 6816 Fendt (21,3%) und 5896 John Deere (18,4%). Die Folgepositionen auf dem deutschen Markt 2021 teilten sich übrigens (in dieser Reihenfolge) Deutz-Fahr, CaseIH/Steyr, Kubota, Claas und New Holland mit Marktanteilen zwischen 8,3 und 6,2%. Betrachtet man allerdings nur das Segment oberhalb von 50 PS, steht Fendt vor John Deere, und Kubota fällt „hinten runter“.
Konkrete Neuheiten (außer dem nun lieferbaren Teleskoplader Cargo T740) gab es nicht „mitzunehmen“. Eher Perspektiven. So werden ab Herbst 2022 die Ladewagen ausschließlich aus Wolfenbüttel kommen, wo das Werk durchgreifend modernisiert wird. In Hohenmölsen (Sachsen-Anhalt) entsteht eine Lackieranlage plus Logistikzentrum. „Wadenbrunn“ soll es Ende August 2022 wieder geben, wenn auch in kleinerem Rahmen. Alternative Antriebe rücken ins Blickfeld. Der e100 Vario, fast ein „Dauerprojekt“, soll nun (wirklich!) 2024 auch verkauft werden. Das Interesse von Wein- und Obstbaubetrieben, aus Skandinavien oder im Zusammenhang mit der betrieblichen Eigenstromversorgung ziehe jetzt an, heißt es. Ein zweites Antriebsprojekt wird dagegen erst in mehr als ein paar Jahren Praxis sein: der Wasserstofftraktor im Rahmen eines regionalen Versorgungskonzeptes. Dafür gab es vorerst einen Zukunftspreis von der DLG.
