Bakterielle Rübenkrankheit: Die Sorte ist die Antwort
»Unterirdische« Zuckererträge waren für Rübenanbauer in Rheinland-Pfalz, Südhessen, Baden-Württemberg und Nordbayern in den letzten Jahren kein gutes Zeichen für die Zukunft dieser Kultur. Ursache waren durch Zikaden übertragene bakterielle Schädlinge, die zum »Syndrom Basses Richesses« (SBR) führen. 2022 könnten bereits 50 000 ha betroffen gewesen sein, Tendenz steigend. Ein wirtschaftlicher und nachhaltiger Anbau unter Befallsbedingungen sei nicht möglich, urteilt z. B. die bayerische LfL. Eine direkte Bekämpfung der Zikaden ist nicht möglich, ein Beitrag von Fruchtfolge oder biologischen Verfahren nicht greifbar. Immerhin dürften Unkräuter keine Wirtspflanzen der Zikaden sein, stattdessen stehen bestimmte Kulturpflanzen verdachtsweise im Raum.
Der einzig realistische Ansatz gegen SBR sind tolerante Sorten. Die genetische Vielfalt der Rübe spielt den Züchtern dabei in die Hände. Unter Regie des Wormser Zuckerrüben-Verbandes hatte man im NIKIZ-Projekt mit Fitis bereits vor zwei Jahren eine tolerante Sorte identifiziert; 2021 zeigten weitere Sorten ähnlich gute Leistungen. 2022 stach ein Stamm heraus, der trotz Starkbefall zu den schönsten Hoffnungen Anlass gibt, wenn daraus bald eine Sorte wird. In einem neuen Projekt (»SONAR«) soll nun nach weiteren Kandidaten gesucht werden. Bemerkenswert dabei ist, dass dies alles nicht von Landesinstituten oder dem Institut für Zuckerrübenforschung organisiert wird, sondern von einem kleinen, von Landwirten getragenen Verband.
