Werden Pflanzen sich künftig selbst optimieren?
Genetische Netzwerke steuern über Proteine die Pflanzenentwicklung. Im Prinzip funktionieren sie wie digitale Schaltkreise. Wissenschaftlern der US-Universität Stanford ist es nun gelungen, einen solchen Schaltkreis künstlich nachzubauen und ihn mittels bekannter Gentechnik auf die Modellpflanze Tabak zu übertragen, berichtet »Pflanzenforschung.de«. Konkret wurden ein Protein eingeschleust, das Blätter im Dunkeln grün leuchten lässt. Dazu die »Anweisung«, aufgrund welcher Signale dies zu geschehen hat. Immerhin hat das bei 190 von mehr als 1 000 künstlichen Schaltkreisen funktioniert.
Nun haben Landwirte wenig davon, wenn ihre Kulturpflanzen im Dunkeln leuchten. Deshalb haben die Forscher versucht, mittels solcher künstlicher Schaltkreise das Wachstum von Seitenwurzeln unter bestimmten Bedingungen zu stimulieren. Bei der Ackerschmalwand (Arabidopsis), die gern als Modellpflanze herangezogen wird, ist das tatsächlich gelungen.
Und jetzt kommt die Vision: Könnten solche Gen-Schaltkreise dafür sorgen, dass sich Pflanzen in bestimmten Situationen selbst optimieren? Aktivieren sie zum Beispiel bei Trockenheit ihr Wurzelwachstum noch stärker Richtung tieferer Schichten, als sie das ohnehin schon tun? Man könnte das als Science Fiction abtun, die auf dem Acker kaum relevant werden wird. Doch jede Forschung trägt den Keim des Scheiterns in sich – aber auch den des Erfolges.
