Klimastudie: Kein Alarm, aber ...
Modelle sind immer nur so gut wie die Daten, die man hereingibt. Das zeigt sich wieder an einem Bericht mehrerer deutscher Institute (DWD, JKI, Thünen, ZALF) zu den Folgen des Klimawandels auf die Erträge. Grundsätzlich klingt der positiv: »Keine wesentlichen Ertragsrückgänge bis Mitte des Jahrhunderts«. Im Detail sieht das schon anders aus. Dass Erträge je nach Niederschlagsverteilung unterschiedlich ausfallen oder im Jahr 2022 Winterungen eher mit der Dürre zurechtkamen als Sommerungen und Gerste besser als Weizen, das haben Landwirte auch ohne wissenschaftliche Bestätigung bemerkt.
Die Winterungen sollen durch den früheren Vegetationsbeginn sowie steigende Temperaturen und höheren CO2-Gehalt profitieren, die Sommerungen trotz Trockenheit, Hitze oder Staunässe nicht leiden. Aber die Forscher weisen selbst darauf hin, dass Modelle die Frühjahrstrockenheiten der vergangenen Jahre nicht »in dieser Form« abgebildet haben. Das führe möglicherweise zu einer »Überschätzung der langfristigen Ertragserwartungen in einigen Regionen Deutschlands«.
Allerdings fehlen im Moment noch die Daten, um kleinräumige Extremwetterlagen im Hinblick auf Ertragserwartungen hochrechnen zu können. Bislang wenig berücksichtigte Faktoren seien auch die lokale Verfügbarkeit von Bewässerungswasser und das Potential von Bodenschutz und Fruchtfolge. Auch wenn die Forscher keinen Alarm schlagen, sprechen sie sich doch für eine »fortwährende und bestmögliche« Anpassung des Pflanzenbaues an die Klimaveränderungen aus. Vor dem Hintergrund zunehmender Extremwetterlagen gehörten dazu auch Risikomanagement und -streuung.
