Weniger Mineral-N + »Ackerbau« = mehr Ertrag

Im Ackerbau hängt alles mit allem zusammen. Aber viele Experimente, die zudem nur über wenige Jahre laufen, beleuchten nur kleine Ausschnitte. Bringt die heute mögliche Verarbeitung einer Fülle von Daten neue Ergebnisse? 
Eine Arbeit an der britischen Forschungsanstalt Rothamsted hat jetzt einen solchen Ansatz gewählt. Die Forscher haben sich 30 Versuche zum Stickstoff angesehen, die mit den üblichen europäischen Früchten (Weizen, Mais, Rüben, Kartoffeln ...) mindestens neun Jahre lang liefen. Die Herausforderung dabei war, die in der Anlage, den Früchten und Sorten sowie der Bestandesführung, ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Standortbedingungen her sehr unterschiedlichen Ergebnisse überhaupt vergleichen zu können. Geholfen hat ihnen ein aus der Arzneimittelforschung bekannter Typ von Meta-Analyse. Dabei werden auf Basis der Versuchs-Rohdaten erst die Einzeleffekte analysiert und die Ergebnisse entlang der einzelnen Versuchsparameter schrittweise kombiniert. Auf diese Weise wurden Praktiken der »ökologischen Intensivierung« (von weiteren Fruchtfolgen über Zwischenfrüchte bis hin zu organischen Düngern) erfasst, untereinander und zum jeweiligen Einsatz von Mineralstickstoff in Beziehung gesetzt und am Ende nach den Erträgen sortiert. Als Quintessenz kam u. a. heraus, dass die besten Erträge entstehen, wenn Körnerleguminosen, Klee und/oder ­organische Düngung im Spiel sind, aber gleichzeitig eine im Vergleich zu »Normal« reduzierte N-Mineraldüngung. Und Mist wirkte besser als Kompost oder Stroh.
Komisch: Irgendwie haben wir das auch ohne »Big Data« schon geahnt. Umso besser, dass es nun sozusagen allgemeingültig bestätigt wurde.

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