Verändern Kreuzungskälber die Milchleistung?
Der Einsatz von Fleischrinderbullen für die Besamung von Holstein-Milchkühen nimmt weltweit jährlich um 2 % zu. Der Grund: Für das Kreuzungskalb gibt es mehr Geld. Forscher in Irland sind nun der Frage nachgegangen, ob der Einsatz eines Fleischrinderbullen einen Einfluss auf die spätere Leistung der Milchkuh hat. Dafür wurden zwei Denkansätze untersucht.
Zum einen: Müssen die Kühe mehr Ressourcen für das Wachstum des kräftigen Kreuzungskalbes aufwenden und produzieren dann weniger Milch? Oder im Gegenteil: Für die Aufzucht des großen Kalbes benötigt die Kuh viel Milch und produziert dementsprechend nach der Kalbung mehr? Genetiker Dr. Donagh Berry konnte für die Auswertung auf Daten aus 350 000 Anpaarungen zugreifen, von denen zwei Drittel Milchbulle auf Milchkuh und ein Drittel Fleischbulle auf Milchkuh waren. Eine Bedingung war, dass die Kühe ohne Hilfe gekalbt haben mussten. Die Forscher haben dabei festgestellt, dass es keinen Einfluss auf die Milchinhaltsstoffe oder die Fruchtbarkeit der Muttertiere hat, ob eine Fleischrind oder Holsteinbulle zum Einsatz kam. Nur die Milchleistung war bei den mit Fleischrassen bedeckten Kühen leicht, aber mit einem Liter am Tag statistisch signifikant reduziert.
Wirtschaftlich wirkte sich das aber nicht aus, denn demgegenüber stand der deutliche Mehrerlös für das Kreuzungskalb. Untersucht wurde auch noch, ob die Rasse der Fleischrinderbullen einen der Einfluss hat, doch dieser fiel gegenüber dem Unterschied zu Holsteinbullen nicht ins Gewicht. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass es unabhängig von der Rasse Bullen gibt, die zu Abkalbeproblemen führen können. Daher sollten sich die Milchviehhalter generell für einen Vererber von Leichtkalbigkeit entscheiden, so die Empfehlung der irischen Wissenschaftler. Ein weiterer Vorteil beim Einsatz von Fleischrinder-Genetik sei noch die Vermeidung von Inzucht, denn bei der Rasse Holstein müsse man inzwischen vorsichtig sein.
