Aldi will auf Haltungsformen 3 und 4 umsteigen

Deutschlands größter Discounter hat heute angekündigt, sein komplettes Frischfleischsortiment bis 2030 auf die Haltungsformen 3 und 4 umstellen zu wollen. Umsetzen will Aldi die ambitionierten Pläne in einem Stufenplan:

  • Schon ab diesem Jahr sollen 15 % des Frischfleisch-Umsatzes aus den Haltungsformen 3 und 4 stammen
  • Bis 2025 vollständiger Verzicht auf Haltungsform 1
  • Bis 2026 33 % aus den Haltungsformen 3 und 4
  • Bis 2030 vollständige Umstellung des Frischfleischsortimentes auf Haltungsformen 3 und 4. Dies umfasst Schweine-, Rind-, Hähnchen- und Putenfleisch. Ausgenommen sind (internationale) Spezialitäten und Tiefkühlartikel

„Das ALDI Tierwohlversprechen hat eine Tragweite, der wir uns bewusst sind“, sagt Erik Döbele, Managing Director Corporate Buying bei Aldi Süd. „Mehr Tierwohl in der Breite bedeutet hohe Investitionen für Landwirte und die Umstellung eines Marktes, der die letzten Jahrzehnte nur eine Richtung kannte: Mehr Quantität. Trotz der Komplexität verstehen wir es als unsere Aufgabe, hoffentlich eine gesellschaftliche Veränderung zu mehr Tierwohl zu initiieren – darum auch unsere zentrale Botschaft #haltungswechsel. Für einen deutlichen Ausbau von Außenklima- und Bio-Haltung braucht es verlässliche Perspektiven und Abnahmemengen für Erzeuger und Verarbeiter.“

Aldi Nord und Aldi Süd gäben den Landwirten mit dieser Entscheidung ein wichtiges Signal, heißt es von Seiten des Unternehmens. Die Discounter verstünden sich ausdrücklich als Partner in der Wertschöpfungskette. „Wir geben Landwirten und Verarbeitern über Jahre hinaus Planungssicherheit und schaffen einen starken, langfristig verlässlichen Absatzkanal für Tierwohl-Haltungsformen deutscher Landwirte,“ sagt Tobias Heinbockel, Managing Director Category Management bei Aldi Nord. „Wir hoffen, dass unsere Mitbewerber hier schnell mit ähnlichen Plänen nachziehen.”

Wir meinen: In Zeiten des gescheiterten staatlichen Tierwohllabels und der stockenden Umsetzung der Borchertpläne, könnte der Vorstoß von Aldi ein Hoffnungsschimmer sein. Allerdings muss sich erst noch beweisen, dass es sich nicht nur um einen Marketinggag handelt, der lauthals angekündigt und später leise wieder einkassiert wird. Entscheidend wird wohl dafür auch sein, wie sich die anderen großen Spieler des LEH verhalten. Mit der Auslistung der Käfigeier hat der Handel schon einmal bewiesen, dass er zusammen stehen und Haltungsformen ändern kann. Natürlich ist das beim Fleisch eine noch größere und schwierigere Nummer. Aber es könnte ein Anfang sein – wenn Aldi Wort hält.

Foto: ALDI SÜD (©ALDI SÜD)