Schweiz. Ohne Pestizide, aber mit Folgen?
Zwei Volksabstimmungen in der Schweiz würden im Erfolgsfall eine Landwirtschaft in noch nie gekannter Weise umformen: Zur Disposition steht Mitte Juni vor allem der chemische Pflanzenschutz. Die »Pestizidinitiative« will, dass er ganz verboten wird und auch keine damit behandelten Lebensmittel importiert werden. Die »Trinkwasserinitiative« will Subventionen nur noch an Betriebe zahlen, die keine Pflanzenschutzmittel und Antibiotika einsetzen und Futtermittel nur aus dem eigenen Betrieb verwenden. Als Übergangsfristen sollen zehn bzw. acht Jahre gelten.
Folgenabschätzungen der Forschungsanstalt agroscope zeigen, dass dann der größte Teil der Ackerfläche ökologisch bewirtschaftet würde. Zwar würden die Gewässerbelastung vermindert und die Biodiversität verbessert, die negativen Effekte aber vor allem durch Fleischimporte in andere Länder verlagert. 9 bis 20 % der Betriebe würden von den heute schon an ökologische Vorgaben geknüpften Direktzahlungen ausgeschlossen. Sie würden womöglich die Bewirtschaftungsintensität dann steigern.
Nicht nur die Regierung spricht sich mit diesen Argumenten gegen diese Initiativen aus, sondern auch der Verband der Bio-Hersteller und -händler. Er sieht große Herausforderungen selbst für Biobetriebe und befürchtet vor allem Nachteile beim Export.
