Gemüse ist Wertschöpfung
Mit Getreide, Mais, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln kennen sich Ackerbauern aus. Aber Möhren, Zwiebeln, Kohl, Salat, ganz zu schweigen von Pastinaken oder Knoblauch? Die gelten weithin als regionale Domäne von damit aufgewachsenen Spezialisten, für die der normale Landwirt weder Zeit noch Notwendigkeit hat und schon gar keinen Zutritt zu den Geheimnissen von Anbau und Vermarktung.
Dieses Bild ist in zweierlei Hinsicht schief. Zum einen zeigt die Statistik zwar tatsächlich regionale Schwerpunkte des Gemüsebaus, aber einen großen Anteil davon in landwirtschaftlichen Betrieben. Zum anderen braucht es natürlich spezielles Produktionswissen nebst der passenden Technik, aber so weit von den Kartoffeln sind die Möhren und Zwiebeln dann doch nicht entfernt. Und selbst eine empfindliche Kultur wie die Melone lässt sich »lernen«.
Richtig ist allerdings, dass ein Gemüse-Landwirt anders ticken muss als ein traditioneller Getreide-Landwirt. Selbst wenn er den Anbau im Griff hat, stellt die Vermarktung gerade von weniger gängigem Gemüse hohe Anforderungen an Risikobereitschaft und Kreativität, aber auch an Kapital und Arbeitskraft. Auf der anderen Seite kann pro Hektar eine Wertschöpfung herauskommen, von der ein normaler Ackerbauer nur träumen kann. Deshalb ist gerade für kleinere Betriebe ein »Wachstum nach innen« eine bedenkenswerte Option.
Thomas Preuße
