Fressverhalten: früher, schneller, besser?
Jungtiere lernen ihr Verhalten von ihrer Mutter. Diese Idee war die Grundlage für eine dreijährige Forschungsarbeit, in der ein Fütterungskonzept für Sauen und Ferkel getestet wurde, das ihrem natürlichen Verhalten entsprechen soll. Ein Forschungsteam der Universität Wageningen untersuchte dafür in dem vom Landwirtschaftsministerium geförderten Projekt zum einen die Art der Verabreichung des Futters und zum anderen ein speziell für Sau und Ferkel zusammengesetztes Futter jeweils im Vergleich mit einer Kontrollgruppe. Überraschenderweise zeigte sich kein so deutlich positiver Effekt auf die Leistungen der Ferkel, wie er im Hinblick auf das Tierwohl vielleicht zu erwarten gewesen wäre.
Im »Familienfütterungssystem« wurden die Ferkel während der Säugephase gemeinsam mit der Sau an festes Futter herangeführt. Sie begannen zwar früher zu fressen und hatten höhere Absetzgewichte, doch waren nach dem Absetzen die Leistungen nicht besser und die Häufigkeit von Durchfallerkrankungen sogar höher als in der Kontrollgruppe.
Das »Familienfutter« mit einem speziellen Aroma und verschiedenen Pelletgrößen, das die Sau schon während der Trächtigkeit bekam, sollte den Ferkeln helfen, über den
»Muttergeruch« das Futter als sicher zu erkennen und ihr Fressverhalten stimulieren. Auch hier traten in der Versuchsgruppe häufiger Durchfallerkrankungen auf und mit vermehrtem Schwanzbeißen sogar mehr negatives Verhalten.
