Klimawandel: Schlimmer geht immer

Die Meldung schlug während der Klimakonferenz in Glasgow ein wie eine Bombe. Folgt man aktuellen Ergebnissen einer internationalen Wissenschaftlergruppe unter Regie eines NASA-Institutes, bestätigt sich zwar, dass der Weizen vom Klimawandel profitiert. Neu ist indes die aus besseren Modellen gewonnene Botschaft, dass auch wärmeliebende Pflanzen wie der Mais leiden. Frühere Berechnungen gingen noch von einem Ertragsplus aus. Und dass die Auswirkungen deutlich früher eintreten könnten als bisher vermutet: Schon bald nach 2030 sollen die Klimawandel-Folgen deutlich sichtbar werden. Die Jahre bis dahin lassen sich an den Fingern abzählen.
Insgesamt geht es aber um die Langzeit­perspektive. Für Mais haben die Forscher einen Ertragsabfall bis zum Ende des Jahrhunderts von 6 % unter der Voraussetzung errechnet, dass der globale Temperaturanstieg bei 1,3 bis 2,4 °C liegt. Um 3,3 bis 5,7 °C höhere Temperaturen soll der Mais mit fast 25 % Ertragsverlust quittieren. Beim Weizen erhöht sich die »positive Prognose« im Fall des mäßigen Temperaturanstieges von 5 auf 9 % Ertragszuwachs, im »wärmeren« Szenario auf das Doppelte. Wobei man einschränkend auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre verweisen könnte: Einflüsse wie Wassermangel, Hitze oder vermehrtes Schädlingsauftreten dürften den (theoretisch) positiven CO2-Effekt auch bei uns relativieren oder gar überlagern. 
Umso schlimmer, dass das Ernährungsverhalten zumindest unter wohlhabenderen Leuten die Abwärtsspirale weiter nach unten drückt. Eine weitere Studie aus den USA rechnet vor, dass ein Drittel der Treibhausgas-Emissionen auf das Ernährungssystem zurückgeht, also die Herstellung, den Verkauf und Verzehr von Lebensmitteln. Ein Drittel davon wird weggeworfen, was stolze 8 bis 10 % Anteil am THG-Ausstoß bedeutet.

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