Was Bienen am meisten schadet

Ist es der chemische Pflanzenschutz, der den Honigbienen vor allem zusetzt? Eine zu einförmige Agrarstruktur? Oder doch die Varroa-Milbe? Forscher unter Federführung von Harry Siviter von der University of London sagen: Diese Einflüsse verstärken sich gegenseitig. Die Sterblichkeit erhöht sich, wenn Bienen den drei Faktoren gleichzeitig ausgesetzt waren (multiplizierender, »synergistischer« Effekt).
Zwei Stressfaktoren führen nur dann zu diesem Effekt, wenn zwei Pflanzenschutzmittel gleichzeitig im Spiel waren.  Die Kombinationen von Parasitenbefall und Nahrungsmangel, Pflanzenschutzmittel und Nahrungsmangel oder Pflanzenschutzmittel und Parasitenbefall verursachen eine additive Wirkung, die sich in veränderter Nahrungssuche oder einer Reaktion des Immunsystems ausdrückt. Warum das so ist, darüber weiß die Forschung noch sehr wenig. Vor allem der Faktor Nahrungsmangel, der stark mit dem Lebensraum der Bienen zusammenhängt, ist unterbelichtet. Auch bei der Kombinationswirkung von Pflanzenschutzmitteln bleiben Wissenslücken. Er werde »höchstwahrscheinlich unterschätzt«.
Die synergistische Wirkung einer gleichzeitigen Anwendung von Pyrethroiden und Azolen ist allerdings gut belegt und auch in der Zulassung berücksichtigt.
Die meisten Studien konzentrierten sich auf die Honigbiene. Die Wissenschaftler vermuten jedoch, dass die Auswirkungen auf die vielfach unterschätzten Wildbienen ähnlich sein könnten.

Foto: agrarfoto