Was haben eigentlich die Überflutungen in China mit unseren Düngerpreisen zu tun?
Über das Wochenende ging in der chinesischen Provinz Shanxi die heftigsten Sturzfluten seit 57 Jahren herunter. Große Teile des Landes im nördlichen China sind überflutet, über 120.000 Menschen wurden evakuiert. In dieser Provinz sind 37% der Fläche mit Kohlerevieren belegt. Ein Drittel der chinesischen Kohlevorkommen liegen dort. Und jetzt kommt die Kaskade: In China wird die Energie knapp, weil das nicht die ersten Kohlebergwerke sind, die außer Betrieb sind. China kauft also soviel Erdgas wie irgend möglich, um den fehlenden Strom anderweitig zu erzeugen. Damit steigt die weltweite Erdgasnachfrage, die wegen des Tropensturms Ida und dessen Verwüstungen der US-Golfküste ohnehin einen wichtigen Lieferanten verloren hatte, der erst nach und nach wieder die Terminals bestücken kann. Teures Gas bedeutet hohe Produktionskosten für Ammoniak, den Ausgangsstoff aller N-Dünger. Und damit wären wir bei unseren Düngerpreisen angekommen. Erst wenn North Stream II voll läuft, dürfte es etwas Entspannung geben. Und auch dann ist es fraglich, ob Dünger wirklich wieder billiger wird.
